Bericht über die Aufnahmeprüfung eines Asylbewerbers in die städtische Berufsschule zur Berufsvorbereitung München
aus der Sicht des Lesepaten eines Kandidaten, der – erfreulicherweise – die Chance bekam und sie genutzt hat…
Seit Beginn der Lesepateninitiative im Helferkreis Zorneding freue ich (Norbert Alexy) mich, dass ich mit Yonas W. aus Eritrea zusammenarbeiten darf. Er ist ein freundlicher, offener, sehr interessierter und motivierter junger Mann von 18 Jahren, der auch schon mal sagt, dass er es schade findet, dass er nicht mehr Zeit zum Lernen und für seine Entwicklung einsetzen kann. Gemeint ist natürlich unter professioneller Anleitung.
Yonas und ich haben uns inzwischen im Schnitt ein- bis zweimal pro Woche getroffen, um – meist bei mir zu Hause – an seinen Deutschkenntnissen zu arbeiten mit dem Ziel, Vokabel- und Grammatikkenntnisse und vor allem seine Sprechfähigkeit zu entwickeln. Yonas versteht schon viel und kann sich auch meist erfolgreich in deutscher Sprache ausdrücken. Er ist sehr motiviert, fragt viel und wiederholt auch gern, was er schon gelernt hat. Ein guter Nebeneffekt ist, dass wir beim Lesen und Sprechen auch seine Kenntnisse und sein Verständnis über und für Bayern, Deutschland und Europa erweitern können. Einmal haben wir uns auch mit seinem Kollegen Hidray und dessen Betreuerin Hanem getroffen, was für alle Beteiligten nützlich war. Deshalb wollen wir das von Zeit zu Zeit wiederholen.
Anfang Juni zeigte mir Yonas eine Vorladung zu einer „Aufnahmeprüfung“, die am 19. 6. stattfinden sollte. Es war nicht klar erkennbar, was dahintersteckte, wie das zustande gekommen war und was danach passieren sollte. Yonas konnte mir nur sagen, dass seine frühere Betreuerin aus Grafing, Elisabeth K., ihn und weitere vier Jungs angemeldet hatte.
Auf dem Helferkreis-Treffen am 10. 6. erfuhr ich von Susanne Obermaier, dass es um die Aufnahme in die städtische Berufsschule zur Berufsvorbereitung am Bogenhausener Kirchplatz , Filiale Balanstraße (kurz BoKi) in München ging und dass im Falle des Bestehens dieser Prüfung eine Vollzeit-Aufnahme in die Berufsschule erfolgt . Es handle sich um ein zweijähriges Unterrichtsmodell für berufsschulpflichtige Asylbewerber ( Asylbewerber zwischen 16 und 21, in Ausnahmefällen bis 25 Jahren) mit dem Ziel eine Ausbildungsreife zu erreichen und auch die Möglichkeit zu bieten, einen Schulabschluss wie z.B. den Mittelschulabschluss zu erlangen. Die Chancen in die Berufsschule aufgenommen zu werden wurden auf Grund der vielen Bewerber aus München und dem Landkreis aber eher als gering beschrieben.
Der Rest ist schnell erzählt: Wir intensivierten die Vorbereitungstermine, nahmen zu Deutsch auch noch Mathe ins Programm. Am 19. 6. präsentierte sich Yonas mit einigen Kollegen zu dieser etwa halbtägigen Prüfung. Aus Zorneding waren insgesamt 22 Jungs angemeldet, und von diesen bekamen 16 die Chance, einen Einschreibetest zu machen.
Als Yonas am 2. 7. zu einem weiteren Termin bei mir erschien, zeigte er mir die schriftliche Mitteilung, dass er bestanden hat und ab September regelmäßig die Berufsschule besuchen darf.
Wir besprachen dann gemeinsam, welche Dokumente (aus seiner Heimat) zu beschaffen sind, wo und wie er ein Passbild bekommt und wie diese Unterlagen einzureichen sind. Yonas konnte mir außerdem sagen, dass zumindest auch sein Kollege Simon die Prüfung bestanden hat. Von Susi erfuhr ich, dass es insgesamt 9 Jungs aus Zorneding geschafft haben. Das war eine sehr große Freude und Erleichterung! Umso mehr, als wir inzwischen wissen, dass Bewerber aus Eritrea mit ca. 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit als Asylanten anerkannt werden.
Wir freuen uns außerdem über jede Gelegenheit, die dazu beiträgt, dass wir möglichst vielen Zornedingern solche positiven Informationen über unsere neuen Mitbürger zur Kenntnis bringen können.
Ich hoffe, dass wir bald wieder einmal einen erfreulichen Bericht über die Zusammenarbeit mit unseren neuen Mitbürgern beisteuern können.
Norbert Alexy, Susanne Obermaier
Zorneding, 28. 7. 2015
Guten Morgen aus Weilheim.
Habe den Artikel über die letzte Bürgerversammlung im Internet gelesen.
Würde mir auch nicht gefallen, wenn der Bgm. einer Organis. das Wort verbietet, die ausweislich durch ihre Unterstützertätigkeit u.a. für den sozialen Frieden i.d. Gmd. sorgt.
Allerdings meine ich, dass FRau Angelika Burwick ein wenig irrt, wenn sie feststellt , „…der Unterstützerkreis (UK) erledigt doch die Aufgaben der Stadt.“
Als Integrationsbeauftr. der Stadt Weilheim registriere ich auch immer wieder, dass unser UK an eine Wand prallt und die heißt Landratsamt. Das ist nämlich die „zuständig“ Behörde. Auch wenn jeder weiß, dass man dort meist heillos überfordert und froh um jede Sozialbetreuung seitens der UKs ist. Im Bay. Aufnahmegesetz heißt es dazu lapidar. Die Gemeinden wirken bei der Unterbringung (außerhalb von GUs) mit. Genaueres steht da nicht.
Gerne bleibe ich mit Ihnen in dieser Sache in Kontakt.
MfG
Alfred Honisch